Geboren wurde ich als der Sohn eines Bauern in einem kleinen Dorf am Rande der Karpaten. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. So wuchs ich mit meinem Vater allein auf. In meinem achten Lebensjahr erkrankte mein Vater schwer und erlag seinem Fieber. Zu meinem Glück hatte der Dorfschmied sowohl viel Mitleid als auch Arbeit für mich und nahm sich meiner an. Ich lernte fleißig und half wo ich konnte.

 

Eines Tages, ich zählte 13 Lenze, wurde unser Dorf von einer Horde Raubritter überfallen. Kaum jemanden ließen sie am Leben. Was sie nicht mitnehmen konnten, brannten sie nieder und verschwanden so schnell wie sie erschienen waren.

 

Ohne Heim und Lehrmeister entschloss ich mich, dieser schwarzen Horde zu folgen. Meine Wut und die Trauer über das mit Angesehene trieben mich voran, aber auch die Faszination dieser großen schwarzen Krieger, die schier unaufhaltsam schienen. Ich folgte ihrer Spur und lebte von den Essensresten, die sie zurückließen. Ich wußte nicht, daß sie mich schon lange bemerkt hatten und nur darauf warteten, daß ich meine Verfolgung aufgab oder vor Erschöpfung zusammenbrach.

 

An einem verregneten Morgen - ich suchte wieder einmal nach den Spuren, denen es zu folgen galt - stand wie aus dem Nichts einer der Ritter vor mir. Eine imposante Erscheinung hoch zu Roß und von Kopf bis Fuß gepanzert, als würde er direkt in den Krieg ziehen. Er sagte, meine Beharrlichkeit sei bemerkenswert und bot mir an, sein Knappe zu werden. Müde, hungrig und geschwächt nahm ich an. Mir wurde bewußt, daß ich ganz allein war. Ich hatte weder Heim noch Familie und hätte in der Wildnis wohl kaum einen Tag länger überlebt. Er fragte mich nach meinem Namen. Ich sagte, ich hieße Sebastianus und noch ehe ich meinen Familiennamen sagen konnte, unterbrach er mich und gab mir aus Verachtung für meine Herkunft den am meisten geächteten Namen dieses Landes: Dragul.

 

So zog ich nun die nächsten sieben Jahre mit ihnen durch die Lande. Ich lernte zu kämpfen und ich lernte zu überleben. Bis zu jenem Überfall, der mein Leben erneut verändern sollte. Es war anfangs wie immer: Wir drangen in die Häuser ein und nahmen mit, was uns von Wert erschien. Ich stürmte in eine Hütte, in der eine Frau in jenem Moment ein Kind gebar. Der Älteste unserer Horde kam nach mir herein, schaute sich um und nachdem er sah, daß nichts von Wert zu finden war, befahl er mir, die Hütte in Brand zu setzen. Ich verweigerte die Weisung und schützte die Geburtsstätte sogar gegen meinen eigenen Herrn. Verächtlich ließen sie mich zurück. Ich brachte Mutter und Kind zu ihren Verwandten in der Nähe und zog meines Weges.

 

Ich sagte dem Tun meiner bisherigen Herren ab, da mir dieser Moment die Augen geöffnet hatte und beschloß, nun für meine Taten Buße zu leisten. So schloss ich mich dem Draco inter Mares an, um fortan für das Gute zu kämpfen, und trage zum Zeichen des Neuanfangs den Phönix auf meinem Schild.